Review: The Intersphere – Wanderer (2023)

THE INTERSPHERE aus Mannheim, veröffentlichten am 26. Mai 2023, ihr inzwischen schon sechstes Studio Album „Wanderer“ voller Kraft, Emotion und Melodik. Keine Ahnung, warum diese tolle heimische Band in der Progressive-Rock-Szene kaum wahr genommen wird. Möglicherweise weil die Vertriebspfade von denen uns bekannten abweichen (Label: Odyssey Music Network Berlin), erreicht uns die Werbung auf den vertrauten Wegen nicht.

Auch wir entdecken die Band eher durch Zufall auf einem internationalen (!) Festival erst 2019, nachdem sich die Band nach eigenen Angaben über Jahre zu Hause live den Hintern in eher kleinen Klubs mit oftmals zweistelligen Zuhörerzahlen abgespielt hat. Leidenschaft für die eigene Musik trieb die Band voran. Die Band versucht sich inzwischen auch durch einen eigenen Patreon-Kanal zu finanzieren. Das bei genannten Festival mitgenommene, damals aktuelle Album „The Grand Delusion“ war vollends überzeugend. Nachdem wir THE INTERSPHERE Anfang der 20er Jahre aber wieder etwas vom Schirm verlieren, finden wir das neue Album „Wanderer“ erneut durch Zufall vor einiger Zeit im CD Regal einer großen deutschen Vertriebskette – auch dieses Werk bewerten wir als äußerst hörenswert.

Tracklist:

01. Wanderer

02. Bulletproof

03. Down

04. Who Likes To Deal With Death?

05. Heads Will Roll

06. A La Carte

07. Always On The Run

08. Corrupter

09. Treasure Chest

10. Under Water

Die Songs sind zupackend, schrammen am Rande des progressive Metal entlang und erscheinen trotzdem melodiös und zugänglich. Sounds sind für die die Band wichtig, und das hört man. Einen Keyboarder finden wir zwar nicht, in den Credits spielen stattdessen alle neben ihren angestammten Musikwerkzeugen auch „Additional Instruments“. Zitat Wikipedia: „Der musikalische Stil von THE INTERSPHERE ist maßgeblich durch die offen und tief gestimmten Gitarren von Christoph Hessler und Thomas Zipner geprägt. Dadurch werden Akkorde und harmonische Muster möglich, die im herkömmlichen E-Standard-Tuning nicht umsetzbar wären. Darüber hinaus ist die Gitarrenarbeit der Band nicht klassisch in Lead- und Rhythmusgitarre aufgeteilt, sondern definiert sich durch ein ständiges Ineinandergreifen und Ergänzen der jeweiligen Parts von Hessler und Zipner. Während in modernen Ausprägungen der alternativen Rockmusik und des Metal häufig modern ausgerichtetes Equipment verwendet wird, etwa digitales Amp-Modeling oder Gitarren mit erweiterter Mensur, greifen Hessler und Zipner auf Instrumente traditioneller Art zurück.“

Legen wir das Album auf, so empfängt uns als erstes Stück der Titelsong „Wanderer“ mit einem fetten komplexem Riff, gefolgt von einer eher zarten Gesangslinie, welche dann im Refrain großartig gebunden werden. „Bulletproof“ ist ein eher Classic Rock Stück, während „Down“ und nach eher zurückhaltender Begrüßung durch einem komplexen fetten Sound-Rhythmus-Charakter überzeugt. „Who Likes To Deal With Death“ ist dann wieder zackig, wobei hier die Gitarre einen Geradeaus-4/4-Takt rhythmisch zerhackt, was das Stück spannend macht. Das entsprechende Video beeindruckt, da hier diese Komplexität im Live-Spiel gezeigt wird. Der konzerterfahrene Fan staunt, wie hier Christoph Hessler den medodiösen Gesang und die hart dagegen gespielte Gitarre parallel hin bekommt. Die englischen Lyrics des Albums sind umfangreich und handeln im Brückenthema um das Thema vorwärts gehen, Zweifel über die beschrittenen Wege und gleichzeitiger Neugier diese Wege zu beschreiten.

Der beschriebene Abwechslungsreichtum durchzieht das gesamte Album. Wir empfinden kein Füllmaterial, das Album passt auf zwei Vinyl-Seiten. Es hat einen gewissen Suchtcharakter, da die Stücke alle stimmig sind und durch ihre melodiöse Anlage manchmal schon Ohrwurmcharakter haben. Jedenfalls legen wir das Album immer wieder gern auf, und wenn das so ist, dann muss es ja irgend etwas haben.

Wertung: 9 | 10 Punkte

pic: (C) promo the intersphere

The Intersphere

Christoph Hessler (voc, git)

Thomas Zipner (git, voc)

Moritz Müller (dr)

Daniel Weber (bass, voc)

Die aus üblichen Gründen mehrfach verschobene Tour findet jetzt Januar/Februar 2024 statt und führt mit insgesamt 10 Konzerten durch 8 deutsche Städte. Konzert-Enthusiasten sei der Besuch eines dieser aktuellen THE INTERSPHERE Konzerte wärmstens empfohlen.

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