Review: Nospūn – Opus (2023)

Es macht nicht nur Spaß sich mit Freunden in Konzertclubs zu treffen, manchmal erfährt man so auch von Klasse neuer Musik. So hörte ich im Januar 2024 erstmalig von einer neuen Band. Nospūn? Die Empfehlung klang gut. Musste ich mir aufschreiben um es zu Hause zu testen. Nach erfolgreichem Stöbern im Netz fiel zügig die Entscheidung, das Album mit dem schlichten aber unbescheidenen Namen “Opus“ digital zu erwerben. Und dies sollte eine nachhaltige Entscheidung sein.

Tracklist:

1.The House at the End 01:53
2.Implosion Overture 05:14
3.The Death of Simpson 09:10
4.Dance With Me! 03:48
5.Tougher Love 02:56
6.Earwyrm 05:21
7….And Then There Was One 07:16
8.4D Printing 06:42
9.Within the Realm of Possibility 15:23
10.Back, Yet Forward 09:18
11.The House at the Beginning 03:57

Nospūn (mit dem Strich über dem „u“, spuckt das Netz die Übersetzung „Nasenbluten“ aus) stammen aus Charlotte/North Carolina und sind quasi aus dem Nichts aufgetaucht. Kein bekannter Name in der Band. Oder bei der Produktion. Keine Supergroup. Und doch liegt hier eines der beeindruckendsten Prog-Metal-Debütalben vor, das man sich vorstellen kann. “Opus“ wurde im Mai 2023 digital veröffentlicht und hat auf die altmodische Art und Weise, nämlich durch Mundpropaganda, an Zugkraft gewonnen. Wie bei mir, siehe oben. Wenn man Dream Theater, Haken, BTBAM und sogar ein wenig Avenged Sevenfold mag, ist dies das Album, was man unbedingt ausprobieren sollte.

Nach dem Auflegen beginnen wir erstmal lyrisch-akustisch. Ein „House At The End“ unter der Adresse „42 Lakefield Drive“ wird uns vorgestellt. Die Ruhe hat aber dann schnell ein Ende, denn der Name des folgenden Instrumentals  ist mit „Implosion Overture“ Programm. Abwechslungsreicher Prog Metal vom absolut Feinsten! „Zirzensische“ musikalische Einwürfe, wie wir sie aus dem Haken Debut „Aquarius“ kennen. Knödelige Hochgeschwindigkeits-Bass-Schnipsel á la Billy Sheehan. Am Anfang von „The Death Of Simpson“ reißt dann mehrfach die Musik für vielleicht eine halbe Sekunde komplett ab und gibt dem Ganzen so eine gewaltige Dynamik. Der später einsetzende Gesang in wieder etwas ruhigerem Fahrwasser nimmt das Motiv von „House At The End“ wieder auf und verarbeitet es weiter. „Dance with me!“ folgend klingt mit seinem schnellen 4/4-Takt nach Pogo in der Masse. Nach dem wieder etwas ruhigen „Tougher Love“(der Song wirkt mit weiterer Verarbeitung des Eingangsmotivs als Brücke) kommen wir zu „Earwyrm“ zu einem der Höhepunken von „Opus“: vertrackte Rhythmik leitet ein verdammt vielseitiges und Spaß machendes Stück Progressive Metal ein. „…And Then There Was One“ ist eine wunderschöne Komposition, die ins Radio gehört und mit ihrem hymnischen Ende ein Album beschließen könnte.

Aber weit gefehlt. Wir nehmen jetzt noch einmal richtig Fahrt auf! Das umtriebige Instrumental „4D-Printing“ führt zum Opus von „Opus“: den 15 Minüter „Within The Realm Of Possibility“. Die Musik wird hier zunächst eher entspannt entwickelt. Nachdem im ersten Teil des Werkes vorgegangene Songmotive zu einem eigenen Stück zusammengebaut werden, bricht das Stück in der Mitte zu einer Akustik-Gitarre zusammen, um über einen kurzen Sprechteil wieder zu voriger Metal Dynamik zurückzukehren. Plötzlich ist man kurz in einer Piano-Jazz-Bar… Das Akustik Motiv aus der Mitte wird zum Schluss nochmal aufgenommen und lässt das Werk ruhig ausklingen. Das alles ist ganz großes Kino und ein Hochgenuss für den anspruchsvollen Prog-Metal-Hörer! Zum Schluss haben wir das „House At The Beginning“, welcher „Opus“ rund macht, so manche Motive des Albums noch einmal aufgreift und es abschließt.

Ok, man muss zugeben, dass das Album schon sehr nach Haken und Dream Theater klingt. Aber mehr gibt es hier wirklich nicht zu meckern. Nospūn legen hier ein großartiges Album vor, womit sie so manches namhaftere Debut der Szene locker in die Tasche stecken. Alles ist perfekt produziert, durchdacht, abwechslungsreich und auf dem Album wohl organisiert abgebildet. Leider kann man im Netz und im sehr knappen CD Booklet (ein einzelnes Blatt) weder Texte mitlesen noch sonst kaum etwas über die Band, deren Entstehung, ihre weiteren Pläne oder über das Konzept von „Opus“ erfahren. Aber alleine das Gehörte führt zu einer Sucht, sich dieses Album immer wieder anhören zu wollen.

Inzwischen ist das Nospūn-Debüt  am 01.03.2024 in Europa als CD erschienen, was ganz offensichtlich weiter dazu beiträgt, diese bisherige No-Name Band mit ihrem phänomenalen Erstling weiter bekannt zu machen. Vielleicht führt der Weg von Nospūn ja auch mal auf die Bühnen der Clubs oder auf Festivals in Europa. Mal gucken. Schön wärs.

Wertung: 9 | 10

Nospūn 

Vocals by Phillip Rich
Guitars by James Nelson
Bass by Cole Millward
Drums by Paul Wood, Raine Rumple
Keys by David Frick, James Nelson, Cole Millward
Additional Percussion by James Nelson
Cello by Alex Lapuente

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