Review: Leviathan – Heartquake | Redux (2024)

Noch scheint es kein neuer Trend zu sein, alte Alben neu aufzunehmen und wieder auf den Markt zu bringen (siehe Cyan, „For King and Country“), aber im vorliegenden Fall geschieht genau das. Die italienische Formation Leviathan (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen amerikanischen Black-Metal-Band) hat das aus dem Jahr 1988 stammende Album „Heartquake“ neu eingespielt und den Titel um ein „Redux“ ergänzt. Dies geschah vermutlich deshalb, weil bei dem Anfang März 2024 veröffentlichten .Album die Stücke geringfügig verlängert wurden. Aus der seinerzeitigen Besetzung sind mit Sänger Alex Brunori, Drummer Andrea Moneta und dem damaligen Gastmusiker Andrea Amici (Keyboards) noch drei Mitstreiter an Bord. Diese werden ergänzt durch Andrea Castelli (Bass) und Fabio Serra (Gitarre).

Tracklist:

1. Waterproof Grave [4:06]

2. Hellishade Of Heavenue [8:42]

3. Only Visiting This Planet [7:00]

4. Up We Go! [7.04]

5. Dream Of The Cocoon [5:31]

6. Heartquake [9:00]

Eine Band aus Italien, Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre – das lässt die Vermutung aufkommen, dass es sich hier um Neoprog typisch italienischer Bauart handeln könnte und dies klanglich nicht allzu weit entfernt von Genesis. Und genau so ist es auch. Die sechs Stücke erinnern mehrfach an die Briten in der Phase nach dem Weggang von Gabriel und vor dem Weggang von Hackett. So ist es auch kein Wunder, dass dieses Album den Hörer im Auftaktstück „The Waterproof Grave“ mit italo-typischen Keyboardkaskaden begrüßt. Gesang und Tasteninstrumente dominieren, Gitarren sind erstmal noch eher Accessoires. Dies ändert sich jedoch im weiteren Verlauf. „Hellishade of Heavenue“ ist sehr melodisch, Gitarrensoli pendragon’scher Bauart weben einen flauschig-weichen Klangteppich und Brunori begleitet dies mit pathetischen Gesangseinlagen. Endgültig im Genesis-Fahrwasser sind Leviathan auf dem dritten Stück „Only Visiting This Planet“ unterwegs, inklusive Genesis-typischer Disharmonien, die aber nicht allzu viel Raum in Anspruch nehmen. Wohlklang ist auf den folgenden, durchaus komplexen Stücken angesagt, quasi Urlaub für die Ohren (mit Blick aufs Meer!). Dass Leviathan ein paar Holzscheite für die Geschwindigkeit in den Kamin auflegen können, beweisen sie auf dem abschließenden Titelstück „Heartquake“, bei dem Hackett’sche Gitarren und Banks’sche Keyboards hinter jeder Passage lauern. Leider erliegen Leviathan der Versuchung, dieses Finale mit einer schlichten Ausblende zu beenden. Da wäre ein intelligenter Einfall willkommener gewesen. 

Im Fazit ist „Heartquake / Redux“ ein ordentliches, in der Vergangenheit der 70er Jahre verwurzeltes Werk, das viel Wohlklang zu Gehör bringt, ohne dabei langweilig zu sein. Meine Anfahrtsbereitschaft liegt somit bei 65 km. 

Autor: Rolf Schneider

Leviathan:

Andrea Amici – Keyboards

Alex Brunori – Vocals

Andrea Castelli – Bass

Andrea Moneta – Drums

Fabio Serra – Guitars

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