Review: Single Celled Organism – Event Horizon (2023)

Die Vorfreude auf ein neues Album aus dem Hamburger Raum ist immer groß, sind hier doch einige Artrock Künstler zu Hause, die zur Spitze des Genres in Deutschland zählen. Als Beispiele sollen hier Frank Us mit seinem Projekt “Legacy Pilots”, Georg Hahn alias “Finaly George” und Sylvan stehen. Ein weiteres sehr interessantes Projekt nennt sich “Single Celled Organism” vom Multiinstrumentalisten, Komponisten und Produzenten Jens Lueck. Am 03.03. 2023 erscheint das neue Album EVENT HORIZON, welches die Story der beiden Vorgängeralben fortführt.

Tracklist:

1. Memories In A Box

2. Changes Are Coming (The Companion)

3. Thoughts

4. The Encounter

5. Shifted

6. Inhale What’s Forbidden

7. Keep My Faith In Humans

8. Distorted Night (Instrumental)

9. Event Horizon

EVENT HORIZON ist der dritte Teil der Geschichte von Dr. Abbott Barnaby und dem sogenannten “TV-Girl” Tella und führt die Story der vorangegangenen Alben SPLINTER IN THE EYE und PERCIPIO ERGO SUM nahtlos weiter. Im Zentrum der Geschichte steht die Begegnung der beiden ungleichen Protagonisten, während derer Barnaby all seine Vorsätze über Bord wirft und Tella mit der Wahrheit konfrontiert – mit schwerwiegenden Folgen: Ihre mühsam erarbeitete innere Stabilität und ihre Hoffnung auf inneren Frieden werden mit einem Schlag zerstört und sie gerät völlig aus der Bahn.

Schon der Opener “Memories In A Box” lässt großes Erwarten, ein Track, der gleich zündet und einem in die Klangwelt von Jens Lueck eintauchen lässt. Hier wird Art-Rock abwechslungsreich, verspielt, hochmelodisch mal melancholisch … mal zupackend dargeboten. Beginnend mit Vogelgezwitscher, gleitet das Stück erst einmal dahin, bis es merklich an Fahrt aufnimmt. Vorlieben zu gewissen Protagonisten sind nicht zu verkennen, Pink Floyd der späteren Phase aber auch Porcupine Tree, oder eher noch die Solowerke von Steven Wilson. Im speziellen das “Hand.Cannot.Erase.” – Album kommen mir da als Vergleich in den Sinn.

Und dennoch hat sich Jens Lueck eine ganz eigene Handschrift erarbeitet, von kopieren kann hier nicht die Rede sein. Der erste balladeske Song folgt mit “Changes Are Coming”. Noch ruhig und melancholisch im ersten Teil, setzt das Gitarrensolo von Johnny Beck einen schönen Schlussakzent. Der Gitarrist von Sylvan, spielt hier ein wunderschönes Solo und wer auf Klänge a la Gilmour, Wallner oder Riis steht, wird hier wundervoll bedient. Wieder etwas rockiger zeigt sich dann das 7:43 Minütige „Thoughts“. Ein grandioses Song, bei dem man deutlich merkt das Jens Lueck eigentlich auch passionierter Schlagzeuger ist , und er setzt bei dem Stück einige Akzente ohne das es übertrieben wirkt. Bei diesem Stück spielt Ingo Salzmann an der Gitarre mit ein tolles Solo.

In “The Encounter” übernimmt Isgaard mehr Gesanganteile, obwohl sich der Song im Verlauf mehr zu einem Dialog zwischen ihr und Jens entwickelt. In “Shifted” nimmt die Geschichte eine schmerzvolle Wandlung der Hauptfigur Tella, im melancholischen Song von Isgaard stimmlich gefühlvoll umgesetzt. “Inhale What´s Forbidden” hat einen durchgängig guten Groove, schöne Gitarrenlinien und einen wundervollen Refrain. Mehr Melodie geht nicht … Und so zieht sich diese wundervolle Mischung bis zum letzten Track des Albums durch, ein sehr kontrastreiches Wechselspiel aus ruhigen und aufreibenden Parts, die geschickt zu einer tragfähigen Melange aus Gefühl und Härte verknüpft werden. Besonders bei den längeren Stücken entfaltet sich das Album am besten, es wirkt als Ganzes, wie es sich für ein ausgeklügeltes Konzept gehört. Eigentlich wollte ich vermeiden, einzelne Stücke herauszupicken, aber ich stelle mal „Memories In A Box“, „Thoughts“, „Inhale What´s Forbidden“ und „Event Horizon“ als Highlights eines insgesamt runden Albums heraus.

Das dritte Album des Soloprojektes von Jens Lueck ist wieder mit dem gleichen Team an Gast- und Studiomusikern entstanden wie bereits die beiden Vorgänger. Die Aufnahmen fanden zwischen Mai und September 2022 im Art of Music Studio, Garlstorf statt.

Wertung 8.5 | 10 Punkte

Credits:

Jens Lueck – Drums, Keyboards, Vocals, Bass,
additional Electric & Acoustic Guitars
Isgaard – Vocals
Johnny Beck – Electric Guitars
Ingo Salzmann – Electric Guitars
Jürgen Osuchowski – Acoustic Guitars
Volker Kuinke – Recorders
Kai Ritter – Voice

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