Nach dem viel beachteten Debütalbum “The Mad Behind”, haben Dawnation jetzt mit “…well for the past” ihr neuestes Album am Start. Musikalisch präsentierten die Mecklenburger auf ihrem Debüt einen Mix aus Artrock, Prog und klassischem AOR bis hin zum Alternative-Rock. Das neue Album ist ein wenig anders gelagert, es wird nicht viel mit Stilen herumexperimentiert, sondern man folgt einer klaren Linie. Wie ich finde, haben Dawnation, ihren eigenen Stil gefunden und es fügen sich die Songs wie Perlen an einer Schnur aneinander.
Tracklist:
1. Rise
2. Holes
3. Twisted
4. Between
5. Worthless
6. Deception
7. Time
8. Fly
9. Fall
“Rise” ist der instrumentale Opener des Albums, fast schon in typischer Dawnation-Manier, da lässt man es richtig laufen, ein paar Bläser sind zu hören und der Hörer kann sich auf das kommende einstimmen. Mit “Holes” gibt es gleich zu Beginn einen Track, der sehr melodiös daherkommt, ruhige Einleitung am Piano, flirrende Gitarren und dann nimmt das ganze Tempo auf und gipfelt in einem schon sehr Ohrwurmverdächtigen Refrain. Das Stück hat auch seine ruhigen Passagen, und hier findet man ganz viele Details, die schnell aufzeigen, das man sich mit dem Album Zeit genommen hat. Mit “Twisted” wird das Tempo dann erst einmal wieder herausgenommen, ein Stück welches erst mit sphärischer Stimmung und schönen Melodien gefällt, bevor es wieder straight rockig wird.
“Between” ist die erste echte Ballade des Albums, hier steckt in einer Textzeile auch der Albumtitel …well for the past”, neben dem hervorragenden Gesang von Jan Mecklenburg, glänzt das Stück auch durch ein wundervolles Saxophonsolo, gespielt von Thomas Wolter als Gast auf dem Album. Mit “Worthless” folgt eine weitere musikalische Perle, ganz klar einer der musikalischen Höhepunkte des Albums. Anfänglich mit Akustikgitarre, Klavier und ruhigerem Aufbau entwickelt sich das Stück langsam zu einem magischen Song. Der Schlussteil baut sich immer weiter auf und endet mit einem epischen Gitarrensolo. Wenn man hier mal musikalische Vergleiche nennen wollte, dann an der Stelle mal die Solosachen von Steven Wilson.
Mit “Deception” und “Times” wird noch einmal kräftig gerockt, hier wird die stimmliche Bandbreite von Jan Mecklenburg noch einmal sehr deutlich, der ungemein variabel ist und dessen Stimme bei ruhigeren wie rockigeren Passagen zu überzeugen weiß. Beides rockige Nummern, die dann doch ein bisschen in die Classicrockschiene fallen, wobei mir bei “Times” ganz gut gefällt, das hier zum Ende noch einmal das Thema vom Opener “Rise” aufgenommen wurde.
“Fly” wurde schon im Juli 2021 vorab veröffentlicht, eine wunderschöne Nummer, die das Zeug hat sich zu einem Band- Live-Klassiker zu entwickeln. Parallelen zu RPWL´s “Roses” kommen mir da spontan in den Sinn. Nach doch schon etwas poppigen Anfangsklängen endet das Stück mit einem starken Gitarrensolo von Christoph Piel und auch Bert Wendorff an den Tasten darf hier noch einmal mit einem schönen Solo aufwarten. Mit dem abschließenden “Fall” betreten Dawnation Neuland. Und wie! Für mich das Highlight des Albums. So kann moderner Artrock klingen. “…well for the past” ist eine deutliche Weiterentwicklung zum ersten Album, Dawnation sind dabei einen völlig eigenen Stil zu kreieren und setzen sich die Messlatte für Album Nummer 3 ziemlich hoch. Ich bin schon sehr gespannt auf ihren Auftritt beim Artrockfestival nächste Woche, ist es doch der erste Auftritt der Band und durch die Pandemie bedingt eigentlich gleichzeitig Releaseparty der beiden Alben “The Mad Behind” und “… well for the past”.
Dawnation:
Jan Mecklenburg – Lead Vocals, Percussion
Damian Krebs – Drums
Christoph Piel – Guitars, Vocals
Bert Wenndorff – Keyboards, Vocals
Robert Reich – Bass
1 thought on “Review: Dawnation – …well for the past (2023)”
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