Im ausverkauften Bergkeller in Reichenbach fand mal wieder ein Konzertabend der besonderen Art statt. Was zum einen natürlich in erster Linie an den beiden Künstlern lag, die einen großen Spannungsbogen aus unterhaltsamen, lustigen, nachdenklichen Titeln präsentierten, aber auch am Veranstalter und den Gästen.
Gestern hat der Slogan „Wohnzimmer des Prog“ mal wieder zu 100% zugetroffen. Musiker und Fans waren eins, wie eine große Familie die zusammen sitzt (auf Grund der Hygienevorgaben fand das ganze Bestuhlt statt), miteinander Spaß hat, und eine rund zweieinhalbstündige Reise durch Vergangenheit und Zukunft unternimmt.
„Vergangenheit“ deshalb weil musikalisch viele Leckerbissen aus den letzten Jahrzehnten dargeboten wurden … „Zukunft“ weil ganz aktuelle Sachen von der neuen Stern Meissen dargeboten wurden. Und noch viel wichtiger, Künstler, Veranstalter und Publikum sprachen auch während des Set´s offen miteinander über die aktuelle Situation, Corona-Sch…. die daraus resultierenden Ängste und Sorgen, aber alles sachlich, ruhig und am Ende dann auch durchaus optimistisch!! Es wurde aber auch viel gelacht, Musik verbindet! Sag ich immer wieder. Natürlich müssen alle auch ihren Beitrag dazu leisten.
Die beiden Musiker beginnen den Abend mit „Doch dann dreht sich die Welt“ vom eigenen Album „Zeiten“ und nehmen einen sofort mit. Ich persönlich findet die Konstellation außerordentlich gut, und meine das nicht negativ wenn ich sage: „Die sind wie ein altes Ehepaar“. Man nimmt ihnen jeden Ton, jedes Wort ab, sind sind mit Herzblut dabei. Ich habe immer das Gefühl die machen nie was anderes. Als nächste folgte „Das Paradies“ von Manuels Soloalbum „Seelenparadies“, mit einem wunderschönen Text von Andreas Hähle. Mit „Worte sind wie Bilder“ und „Glaube Mir“ folgten noch zwei Eigenkompositionen von Manuel Schmid.
„Tagesreise“ das erste Stück Rockgeschichte, in den frühen siebziger Jahren von der „Horst Krüger Band“ später dann auch von „Lift“ gespielt. Der nächste Klassiker folgte prompt. „Sixtinische Madonna“ von „Electra“. Nach „Meine Schulden“ von „Lift“ kam dann wieder ein Stück aus der „Zeiten“-CD „Irgendwann“. Ein Song von Holger Biege durfte in diesem Reigen da natürlich auch nicht fehlen „Kann schon sein“ in der Version der beiden einfach Klasse. „Was soll aus mir werden“ von der Combo kam danach, der prägnante Bass wurde hier schön mit dem Keyboard ersetzt, und beim nachfolgenden „Raum der Illusion“ glänzten beiden mit akrobatischen Seitenwechseln an den Tasten.
Martin Eden, bekannt als Sänger von „Chandelier“ war ebenfalls zu Gast und kredenzte dann Manuel Schmid persönlich das gewünschte „Wässerchen“. Mit „Komm Her“ von „Lift“ , auch schon über vierzig Jahre alt, wurde es wieder etwas besinnlicher. Mit Karat hätte ich dann nicht unbedingt gerechnet, aber der ausgewählte Song „Albatros“ passte natürlich gut ins Set. Als nächste folgte „Nachtigall“ von „4PS“ das hatte ich irgendwie so gar nicht auf dem Schirm, weiß nur das über viele Ecken aus der Band Anfang der Achtziger „Pankow“ entstanden ist.
Gefreut hatte ich mich dann über „Am Abend mancher Tage“ von „Lift“, für mich ein echter Klassiker und mit „Nie Zuvor“ von „Electra“ dann wieder ein Stück, wo ich auch eine sehr emotionale Bindung habe, versah ich zu der Zeit meinen Grundwehrdienst … und das Lied lief im Radio rauf und runter … den Text dazu kennt man ja. Dann wurde es Zeit für zwei Stücke vom neuen Stern Meissen Album. „Nimm die Welt in die Hand“ … wie passend in diese Zeit, geschrieben von Andreas Bicking mit einem Text von Manuel Schmid und „Samt in neuen Farben“ der Schlusstrack vom Album „Freiheit Ist“.
Den Abschluss bildete dann „Reichtum der Welt“ sowie „Das Ende vom Lied“ und als zweite Zugabe „Zwei Groschen“. Zweieinhalb Stunden erstklassige Unterhaltung auf sehr hohen Niveau. Solche Auftritte sind Balsam für die Seele, machen Mut, weiter dranzubleiben und geben Kraft für all das was noch vor uns liegt …
Dafür Danke ich Euch sehr!