Force Of Progress wurde 2016 von den Musikern Hanspeter Hess, Chris Grundmann und Marcus Roth aus der Taufe gehoben. Alle kannten sich vorher aus verschiedenen Konstellationen und fanden nun die Zeit für ein eigenes Bandprojekt. „Redesign“ ist mittlerweile die dritte Veröffentlichung nach „Calculated Risk“ (2017) und „A Secret Place“ (2020). Der neue Longplayer erscheint als CD und Download am 27.08.2021 wieder über das Label PPR Records.
Beim Coverartwork fällt auf, das es völlig anders als die beiden Vorgängeralben ist, aber mit dem verdrehten „E“ gibt es eine „3“ da es ja auch das dritte Album ist. Komischerweise musste ich da an LTE 3 denken … Aber das sind nur Randnotizen, die Musik ist entscheidend, und da heißt es: Einsteigen … Anschnallen … und los geht´s !! Gleich mit dem ersten Track „Ultra Conversation“ zeigt die Band ihr Können, in den knapp 6 Minuten, liefern sie ein Feuerwerk ab, zum Luft holen bleibt da nur wenig Zeit. Dennoch gibt es zwischen den schnell gespielten Passagen immer mal ein paar besinnliche Momente wo die Keyboards dominieren und einen kurz Träumen lassen, bevor die wilde Fahrt weiter geht. Ein starker Einstieg in ein, ich nehme es mal vorweg, starkes Album!
Mit „Viral Signs I – Ambassador Of Light“ folgt der erste Longtrack, der Song kommt mit einem unheimlich druckvollen, vor Kraft und Energie strotzenden Sound rüber. Der Spannungsbogen wird trotz der Überlänge bis zur letzten Sekunde hoch gehalten erhalten. Ein sehr packender Track der im Mittelteil mit vielen melodischen progressiven Passagen glänzt. Bei „Next“ geht es dann auch wieder abwechslungsreich zur Sache und das Stück entwickelt sich zu einem sehr spannenden Progsong mit exzellenten Soli an den Tasten und einem starken Gitarrensolo von Amadeuz Sektas.
„Viral Signs II – Incident 3030“ … Meisterstück !! Was ein Teil … ein schon fast epischer Longtrack, der alles beinhaltet was dieses Genre so ausmacht. Hier wird sehr deutlich wie die großartige Komposition, gepaart mit der Virtuosität der Beteiligten, dem ganzen die Krone aufsetzt. Man spürt die Spielfreude in jedem Moment … hymnische Keyboards, wechseln sich mit knackigen Gitarrenriffs ab, schöne Tempowechsel … ganz großes Ohrenkino. Mega!
Beim ersten hören von „Lady Lake“ dachte ich spontan an Saga, ja so ein bisschen, und als nächstes, warum singt jetzt keiner? Der Song ist wie gemacht für ein feines Stimmchen, keine Ahnung ob die Jung´s da auch mal drüber nachgedacht haben. Spannend sind auch die Harmonien, die teils unerwartet sind. Gitarren- und Bass bilden eine gute Basis für den Song, präzise gespielte Drums, absolute top Rhythmusarbeit, mit knapp viereinhalb Minuten der kürzeste Song auf dem Album, lässt nochmal durchatmen, für „Force Of Progress“ Verhältnisse eher ein Stück der ruhigeren Gangart. Der Titeltrack „Redesign“ schließt das Album dann ab, hier möchte ich nach dem schnellen Beginn einmal die Gitarre in den ruhigen Passagen herausstellen, wundervolle Melodien, gespielt von Claus Flittinger.
Bleibt als Fazit, das hier ein großartiges Album vorliegt, welches ich nicht nur Fans von intrumentalen Progmetall ans Herz legen möchte. Vergleiche sind immer schwer zu ziehen, aber Dream Theater ohne Gesang wäre hier wohl zutreffend, und da gibt es ja einige die so eine Konstellation gut fänden, vielleicht mal ein Grund hier reinzuhören … aber „Force Of Progress“ müssen sich hinter den Szenegrößen absolut nicht verstecken, im Gegenteil, für mich eines der Alben überhaupt in diesem Jahr. Ordern kann man das ganze unter www.ppr-shop.de
Wertung: 8.5 / 10
Tracklist:
1. Ultra Conservation (5:52)
2. Viral Signs I – Ambassador Of Light (10:29)
3. Next (7:07)
4. Viral Signs II – Incident 3030 (16:03)
5. Lady Lake (4:33)
6. Redesign (6:18)
Band:
Hanspeter Hess (The Healing Road) – Keyboards, Synths
Chris Grundmann (Cynity) – Guitars, Keyboards, Synths
Markus Roth (Marquette, Horizontal Ascension) – Keyboards, Synths
Guests:
Dennis Degen – Drums
Sebastian Schleicher – Bass, Guitars
Achim Wierschem – Guitar solo (4)
Stefan Huth – Touch Guitar (4)
Markus Schley – Monk Choir (4)
Claus Flittiger – Guitar solo (6)
Thorsten Praest – Guitar solo (1)
Amadeusz Sektas – Guitar solo (3)
Julian Küster – Guitar solo (2)