Interview mit Daniel Lantz

Der schwedische Pianist Daniel Lantz ist als freischaffender Musiker, Komponist und Arrangeur in Schweden und in Übersee tätig. Nach Studien in Deutschland, Großbritannien und Schweden und mit musikalischen Wurzeln in so unterschiedlichen Genres wie Jazz, Klassik, Volksmusik und Pop hat er eine große Bandbreite an musikalischem Ausdruck entwickelt. Neben seinen Live-Auftritten in verschiedenen Besetzungen komponiert er Musik für Orchester, Chöre, Film und Theater. Aufmerksam auf Daniel wurden wir durch die “The Flower Kings”, wo er aktuell die Keyboards bedient. Gunter führte nachstehendes Interview mit Daniel.

pic: promo daniel lantz

STONE PROG: Hallo Daniel, schön Dich noch einmal zu treffen!

Daniel Lantz: Danke für die Möglichkeit dieses Interviews. Wir können uns gern in deutsch unterhalten.

STONE PROG: Oh! Hast Du deutsche Wurzeln?

Daniel Lantz: Nein. Aber ich habe ein Jahr in Deutschland verbracht. Das war 1997. Ich studierte da in Tübingen um Deutschlehrer zu werden, habe aber nie als Deutschlehrer gearbeitet. Tübingen ist eine schöne Studentenstadt, ähnlich wie hier Uppsala. Ich habe dort das Land und viele deutsche Freunde kennengelernt.

STONE PROG: Der Flower Kings Tag hat Dich nun zurück nach Deutschland geführt. Wie hat es Dir in Rüsselsheim gefallen?

Daniel Lantz: Rüsselsheim ist eine sehr schöne Stadt. Es ist gut, wieder in Deutschland zu sein. Ich vermisse die Kultur und das deutsche Gefühl. Ich bin vorher nie in Rüsselsheim gewesen.

STONE PROG: Was arbeitest Du? Was machst Du musikalisch?

Daniel Lantz: Begonnen habe ich klassische Musik zu spielen, was ich auch heute noch tue. Ich bin hauptsächlich Jazzpianist als Beruf. Ich habe eine Band namens „Beat Funktion“, wir spielen instrumentalen Jazz Funk aus den 70er Jahren. 2007 gegründet haben wir bisher schon sieben Studio Alben veröffentlicht (mehrere davon mit hohen Chart-Platzierungen in den USA und Kanada – d. Red.). Weiter unterrichte ich einen Tag in der Woche, und zwar junge Menschen die psychologische Schwierigkeiten haben. Das funktioniert sehr gut. Sie kommen zu mir und ich unterrichte Klavier, ein Bißchen Gitarre und Bass. Eine gesundheits-aufbauende Tätigkeit. Ich bin aber auch Musikproduzent, da mache ich Soul, Pop, Rock, lateinamerikanische Musik und auch progressive Rock. Ich habe hier gerade für eine neue Band den Mix gemacht. Total habe ich bis heute an etwa 70 Alben und 30 Singles als Produzent mitgewirkt. Und natürlich spiele ich auch Konzerte. Irgendwie kommt alles zusammen. Also beruflich mache ich Musik zu 100%.

Daniel Lantz mit Beat Funktion

pic: (C) promo beat funktion

STONE PROG: Wow, das klingt ja richtig beeindruckend! Und nun die FLOWER KINGS. Wie fühlt es sich an, Mitglied dieser Band zu sein?

Daniel Lantz: Rüsselsheim war mein zweites Konzert. Das Material der FLOWER KINGS ist extrem umfangreich. Erst im März habe ich mit den Vorbereitungen begonnen, diese Musik habe ich früher nie gehört, obwohl ich Roine von anderen Dingen her hier in der Gegend kenne. Er ist nicht musik-theoretisch, es gibt keine Noten, mit denen er mir hätte alles erklären können. Roine hat mir einfach alle Platten gegeben, ich habe alles über das Gehör kennenlernen müssen. Für mich war das eine große Herausforderung, das Material auf diese Weise zu lernen. Ich glaube aber es wird besser werden mit jedem Konzert. Auf jeden Fall mag ich die Jungs in der Band, sie sind sehr nett, und wir haben eine gute Stimmung.

Flower Kings – Rüsselsheim 2023

pic: (C) gunter dreßler

STONE PROG: Wie bist Du zu Roine Stolt und den FLOWER KINGS gekommen?

Daniel Lantz: Roine hatte eine Empfehlung von Jonas Isacsson (spielt u.a. in ROXETTE) bekommen mich gefragt, ob ich mir vorstellen könne in der Band THE FLOWER KINGS zu spielen. Ich arbeitete zu der Zeit mit Jonas Isacsson gemeinsam in einem anderen Projekt, ebenfalls im Progressive Rock Bereich. Roine meinte es wurde zunehmend schwierig Zach Kamins in der Band zu haben, da die Kosten zu groß geworden waren (er musste für gemeinsame Aktivitäten samt Equipment immer von seinem Wohnort in Kalifornien eingeflogen werden – d.Red.). Ich war in meiner ersten Reaktion zurückhaltend, ich sagte ich bin es nicht gewöhnt drei oder vier Keyboards gleichzeitig zu spielen. Roine meinte aber das er das nicht suchen würde, eher etwas einfaches. Ich weiß nicht, vielleicht ist das auch alles Zufall, denn Lalle Larsson (langjähriger Vertrauter von Roine Stolt, mit dem er über die Jahre in etlichen Seitenprojekten zusammen gearbeitet hat – d.Red.) spielt die Keyboards bei den FLOWER KINGS ja im Herbst; und ich könnte mir vorstellen, dass er festes Bandmitglied wird. Natürlich will er ein Gefühl bekommen, ob ich in der Band funktioniere. Das heißt, ich spiele jetzt die Konzerte im Frühjahr und im Sommer, und Lalle spielt die Konzerte im Herbst.

STONE PROG: Ok, eine weitergehende Zusammenarbeit ist nicht geplant, und wir werden sehen was die Zeit bringt, richtig?

Daniel Lantz: Roine hatte mich glaube auch gefragt, ob ich mir vorstellen könne darüber hinaus in der Band zu spielen, aber wir haben das zusammen auch nicht weiter besprochen.

STONE PROG: Hast Du Dich musikalisch im Konzert in Rüsselsheim wohl gefühlt?

Daniel Lantz: Ja, es hat mir viel Spaß gemacht! Es ist eine gute Herausforderung und gewissermaßen eine entwickelnde Art zu spielen. Beispielsweise gibt es verschiedenste ungewöhnliche Taktarten und auch einen Raum für Improvisationen, und das mag ich ja als Jazz Musiker. Ich hab sowas früher nie gemacht.

pic: (C) gunter dreßler

STONE PROG: Es wäre nun spannend, Dich einmal in einem Deiner Jazz Projekte spielen sehen zu können!

Daniel Lantz: Ja, ein Bißchen Jazz kann man in allem finden. Zum Beispiel wenn Roine und ich zusammen improvisieren, er spielt ja auch gerne Blues. Auch klassische Musik finde ich bei den FLOWER KINGS, genau wie Rock, Pop und sogar Volksmusik. Meine Freundin meinte an einer Stelle auch, das würde wie Nintendo Musik klingen.

STONE PROG: Also würdest Du gerne bereit stehen, wenn Roine Dich fragen würde fester Keyboarder bei den FLOWER KINGS zu werden?

Daniel Lantz: Wir wohnen auch in der gleichen Stadt, nur 10 Minuten voneinander entfernt. Es ist leicht gemeinsam zu proben, und auch rein logistisch gesehen.

STONE PROG: Danke für das spannende kurze Interview, ich würde mich freuen wenn wir uns einmal wieder treffen würden!

Daniel Lantz: Danke Dir auch und hoffentlich bis bald!

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