Ich habe 2023 viele intensive Kontakte mit den beiden sympathischen Barden aus dem westlichen Harz gehabt und dass selbst jetzt noch zum Jahresausklang. Bereits Anfang des Jahres hatte ich einen Besuch in Osterode geplant und abgesprochen, dann im April bei meiner ersten Studio-Tour umgesetzt. Wir berichteten ausführlich darüber unter Rubrik Studioreport: Overlodge Recording Studio. Später bei der Kampagne für Marek Arnold’s Musik-Koloss an der Schnittstelle zwischen Artrock, Progmetal und Canterbury namens Marek Arnold’s Artrock Project wieder viel Austausch, denn Martin Schnella hat mit seiner fantastischen Technikarbeit maßgeblich zu dem phänomenalen Klangbild des sehr beachteten Albums beigetragen.
Im Juli sind Melanie Mau (Gesang) und Martin Schnella (Gesang, Gitarren) bei der 22er Ausgabe des renommierten Night Of The Prog an der Loreley dabei. Dieses Jahr zum allerersten Mal 4-tägig mit Vorglühen am Donnerstag unten im Ort unmittelbar am Rheinufer. Sie eröffnen hier diesmal als Trio zusammen mit Simon Schröder an Trommeln und Schlaggeräten die vorletzte größte europäische Zusammenkunft der TOP-Stars der Prog-Szene. Und sie machen es im Club-Format vor ausverkauften Haus mehr als würdig und stimmen die Prog-Gemeinde, mit ihrem Potpourri aus fremden und eigenen Kompositionen, auf die kommenden drei Tage ein. Sie begleiten mich auch während meiner Blues-Kampagne, denn genau in dieser Zeit sollte das angekündigte Album »The Rainbow Tree« erscheinen, erneut eine üppige Zusammenstellung von wieder einmal genau ausgesuchten Liedern anderer Künstler in akustischen Gewändern von Melanie und Martin. Starkes Material, da habe ich die Qual der Wahl.
Tracklist:
1. Free Hand Medley (Gentle Giant) (5:17) 2. Song For America (Kansas) (9:27) 3. Something Happened On The Way To Heaven (Phil Collins) (4:47) 4. Rainbow Demon (Uriah Heep) (4:08) 5. Alleviate (Leprous) (4:09) 6. Teardrop (Massive Attack) (3:00) 7. A Love That Never Dies (Neal Morse Band) (5:21) 8. Secret World (Peter Gabriel) (7:00) 9. Tom Sawyer (Rush) (4:28) 10. Blackest Eyes – The Sound Of Muzak – Halo (Porcupine Tree) (6:00) 11. Hallowed Be Thy Name – For The Greater Good Of God (Iron Maiden) (8:47) 12. Noise (Nightwish) (4:35) 13. Ghost Of Perdition (Opeth) (7:21) 14. Siúil A Rúin (Traditional) (3:24)
Ich bin ein großer Bewunderer der Kunst von Goldkehlchen Melanie Mau und Gitarren-Virtuose Martin Schnella aus dem mittelalterlichen Osterode im Harz, egal ob gut arrangierte Celtic-Kompositionen, harten progressiven Rock, bekannte Lieder eigeninterpretiert im neuen Gewand. Nach dem letztjährigen begeisternden »Invoke The Ghost« mit eigenen Kompositionen sind in diesem Jahr bereits zum vierten Mal mit »The Rainbow Tree« akustische Neuinterpretation von Klassikern anderer Musiker an der Reihe. Von Peter Gabriel (sehr stark »Secret World«) über Massive Attack und Porcupine Tree bis Gentle Giant, Kansas und Rush. Ich habe mich im Zuge meiner Blues-Kampagne, als Fan der Briten von Uriah Heep und der größten Schnittmenge zum Blues für den Titel »Rainbow Demon« entschieden. Meine Skepsis blieb zuerst, kein klassischer Blues, aber irgendwann kam mir doch die Einsicht das es passt. Nach dem balladesken Intro gibt es mehrere akustische Explosionen. Das von Martins herausragender, virtuosen Gitarrenarbeit und dem verzahnten mehrstimmigen Gesang geprägte Lied bekommt durch das feine Arrangement ein komplett neues zauberhaftes (auch bluesiges) Gewand, ohne aber den magischen Geist des Demon-Wizard-Ursprungs zu verlieren oder zu stark zu verwischen. Damit gehen wieder einmal 12 Punkte in den Harz. Deshalb wurde dieser Titel von mir, trotz unken einiger Kritiker, mit in die Blues-Kampagne einbezogen.
Wie ich bereits vorher anmerkte, mit »The Rainbow Tree« veröffentlichen Melanie Mau & Martin Schnella ihr inzwischen viertes Album mit Interpretationen von Titeln anderer Musiker, diesmal mit 14 Liedern mit wie gewohnt enormer Bandbreite. Ich vermeide ganz bewusst das Wort Cover, denn das würde den virtuos instrumentierten und akustisch kraftvoll vorgetragenen Musikstücken nicht gerecht. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, das diese vierzehn Lieder durch die Beiden einen eigenen Charakter bekommen und damit deren Stellenwert als Original noch signifikant erhöht haben. Vielleicht ist das auch einer der Beweggründe, das erfahrene, renommierte Künstler sich solchem Material stellen, auch auf die Gefahr das sie gnadenlos scheitern und es negativ kommentiert werden könnte. Aber allein schon das sich dieses Pärchen dieser schwierigen Aufgabe und den Kompositionen von Rock-Legenden nun zum vierten Mal seit »Gray Matters« (2015) stellt, lässt mich den besagten Hut weit ziehen. Damals schrieb ein geschätzter Kollege euphorisch: „Gray Matters gehört in jede musikalische Hausapotheke!“ Wie passend schon damals und aus heutiger Sicht noch berechtigter.
Aus dem anfänglichen Duo ohne Helfer ist nun mit Mathias Ruck (Gesang), Lars Lehmann (Bass), Simon Schröder (Schlaggeräte) eine fünfköpfige Band geworden. Als Quintett treten sie so auch gelegentlich auf und wirken dann wie aus einem Guss. Aufgrund dessen das Melanie und Martin auch an anderen eigenen Projekten wie beispielsweise Flaming Row, an ihren regelmäßigen Alben mit eigenem Material und vielen anderem als Gäste arbeiten und dort inzwischen mit einer Legion von Musikern aus der ganzen Welt interagieren, sind auch hier einige ihrer langjährigen musikalischen Wegbegleiter und Freunde als Helfer dabei: Jens Kommnick (Pfeifen, Flöten, akustische Gitarre, Cello, Bouzouki, Gesang), Rolf Wagels (Bodhrán), Dave Meros (Bass), Rachel Flowers (Flöte, Gesang), Dennis Atlas (Gesang). Die drei letztgenannten US-Künstler haben mitgeholfen dem 10-minüter »Song For America« von Kansas ein anderes Gesicht zu meißeln. Das Programm dieses Quintetts mit Gästen hat international inzwischen auch zu deutlich mehr Aufmerksamkeit geführt. Einzelne Titel hier herauszustellen ist bei dieser durchgängig hohen Qualität und Homogenität unangemessen. Trotz der hohen Bekanntheit der 14 Interpreten und deren Liedern wirkt das Album »The Rainbow Tree« wie eine Eigenkomposition, was es ja eigentlich auch ist. Tragende Säulen sind das Free Hand Medley (Gentle Giant), ein Porcupine Tree Medley und ein Iron Maiden Medley. Allein hier sieht man schon die Spannbreite in Bezug auf Zeit, Genre, Stil. Aber auch akustischen Interpretationen von wieder einmal Peter Gabriel, auch Ex-Kumpel Phil Collins, Rush, Kansas, Uriah Heep aber unglaublich aber wahr auch Leprous, Nightwish, Opeth, Massive Attack, immer auch wieder, wie aus anderen Werken dieses gemischte Doppel, gewürzt mit keltische Klängen. Da fragt man sich, wie kann man das alles unter einem gemeinsamen Gewand unterbringen. Melanie Mau & Martin Schnella verleihen allen Songs mit ihrer Schaffenskraft eine ganz eigene Note mit dem Schwerpunkt auf mehrstimmigen Gesängen, intensiver akustischer Instrumentierung. Alles transparent und druckvoll sowie original abgefüllt und verkorkt vom Technik-Meister Martin Schnella aus Osterode, in stundenlanger Feinschliff-Kleinarbeit in seinem Overlodge Music Studio. Hört euch alles an und staunt !!
Alle, die das Album »The Rainbow Tree« vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin bestellt hatten, sind automatisch Unterstützer und werden auf der Innenseite des sechsseitigen Digipak namentlich genannt. Wird die limitierte Version bestellt, inkludiert das dann noch einmal 12 Bonus-Titel, die in CD-Qualität per zwei personalisierter QR-Codes heruntergeladen werden können. Fünf Acapella’s, zwei Instrumentals, drei reduzierte Versionen von Titeln der CD, sowie zwei weiterer Perlen »High Enough« (Damn Yankees) und »Peace Must Come« (Paul Metsers). Der Vertrieb, die minimalistischere (Verpackung) und auf die Musik reduzierte Darreichungsform ist zeitgemäß und zeigt wo die Glocken im Kultur-Kunst-Geschäft hängen. Auch hier zeigen Melanie & Martin, dass sie den Musik-Markt genau beobachten. Gut so !! »The Rainbow Tree« zeigt die Vielfältigkeit von neu interpretierter Musik aus unterschiedlichen Jahrzehnten und Genres und das es möglich ist alles im Einklang hörenswert zusammenzubringen. MTV hatte damals Unplugged, wir haben diesen bunten Regenbogenbaum. Er gehört in jede musikalische Hausapotheke und er hilft auch bei jedem Durchlauf gegen viele aktuelle Verstimmungen.