Interview: The Raging Project – Im zweiten Anlauf

Manche Dinge brauchen eben etwas länger. Aus dem  “Project Rage” vor siebzehn Jahren wurde “The Raging Project” und dieses veröffentlicht  mit “Future Days” nun ein Full Length Album. Renald Mienert sprach exclusiv für Stone Prog mit dem Mastermind des französischen Projektes  Ivan Jacquin.

Bitte erzähle ein wenig über die Geschichte dieses Albums!

Wir starteten das Projekt 2007 als Duett. Wir nahmen eine EP mit 5 Songs auf und hatten dann vor, eine richtige Band zu gründen und schrieben weiteres Material. Wir waren dann sieben Musiker und spielten auch einige Konzerte, aber es hat nicht funktioniert und wir haben aufgegeben.

Was hast du danach getan?

Ich arbeitete dann an einem anderen größeren Projekt – The Foreign Rock Opera, eine Trilogie in der es um den Ewigen Juden geht. Den ersten Teil habe ich 2014 veröffentlicht unter Mitwirkung vieler Freunde und Gastmusiker und es wurde ein kleiner Erfolg. 2020 folgte Teil zwei mit durchaus renommierten Künstler wie Amanda Lehmann, aber zum Beispiel auch Leo Margarit von Pain of Salvation,  Mike Lepond von  Symphony X oder Tom Englund von Evergrey.

Und was ist mit dem dritten Teil?

Für den dritten Teil habe ich zwar eine Geschichte in meinem Kopf, aber es gibt noch keine Songs oder Ideen zu den beteiligten Musikern.

Und wie kam es dann zu der Idee mit “The Raging Project”?

Nach dem zweiten Teil hörte ich mir die alten Stücke von Project Rage an und dachte, es wäre eine gute Idee, das Material mit anderen Künstlern neu aufzunehmen.

Unter anderem wieder mit Amanda Lehmann!

Ich  habe sie auf einem Livealbum von Steve Hackett gehört und mich in sie verliebt – na ja, in ihre Stimme und ihr Gitarrenspiel.

Derek Sherinian ist auch an Bord!

Derek hat über die sozialen Netzwerke kommuniziert, dass er Interesse hätte, an Projekten anderen Künstler mitzuwirken. Ich bin ein großer Fan der frühen Phase von Dream Theater und verfolge auch seine Arbeiten mit Planet X.  Also habe ich ihn angeschrieben und er hat zugestimmt. Er spielt auf dem Longtrack „On Earth“.

Das Projekt hieß ursprünglich Project Rage und nun The Raging Project. Offenbar bist du zornig, wenn du an den Zustand der Erde denkst!

Als ich 2007 die ersten Songs schrieb, fühlte ich Zorn in mir, wenn ich daran dachte, was wir unserem Planeten antun, und 2024 ist es noch genauso, wenn nicht sogar schlimmer. Ich bin also noch zorniger.

Neue Songs sind auf dem Album aber nicht enthalten?

Nein, es gibt nur die alten Kompositionen. Die Songstrukturen sind auch gleich geblieben, aber natürlich hört es sich anders an, einfach weil andere Musiker involviert sind.

Auf dem Album sind verschiedene Gitarristen oder auch Drummer zu hören – warum?

Ich mag Abwechslung. Ich habe viele Freunde, die Gitarre, Bass oder Schlagzeug spielen. Und ich wollte, dass sie meine Musik interpretieren.

Würdest du deine Musik progressive nennen?

In meiner Musik gibt es auch Rock, etwas Pop, Electronic  oder atmosphärische Parts, also ich empfinde das als progressive.

Von dem klassischen Prog von vor fünfzig Jahren hört man aber nichts in deiner Musik?

Ich liebe alle diese Bands aus den Siebziger, wie Genesis, Gong oder ELP, aber ich glaube nicht, dass man  an diese Bands denkt, wenn man meine Musik hört. Vielleicht eher Pain Of Salvation oder Symphony X, also eher Prog Metal.

Ich vermute, Live-Aktivitäten stehen nicht auf der Tagesordnung?

Wenn es einmal dazu kommen sollte, dann werde ich sicher eine kleine Band dafür formen, aber momentan gibt es diesbezüglich keine Pläne.

Kannst du von der Musik leben?

Nein, ich habe einen ganz normalen Job. Ich höre viel Prog. Ich schreibe ja auch Rezensionen für ein Webzine, www.pavillon666.fr

Dann sind wir ja quasi Kollegen! Und du kannst dein Album selbst rezensieren und gibst dir zehn von zehn Punkten!

Natürlich nicht, aber einer der Schreiber wird das machen!

In welchem Format gibt es das Album?

Als  Digipack, eine LP wäre zu teuer. Vielleicht  lasse ich T-Shirts machen, aber auch dafür habe ich eigentlich kein Budget. Das Projekt war jetzt für zwei Jahre in meinem Kopf, jetzt kann ich an das nächste Projekt denken.

Dafür wünschen wir dir viel Erfolg!

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