Der italienische Sänger, Multiinstrumentalist, Komponist und Musikproduzent Fabio Trentini ist in Deutschland kein Unbekannter, zumal er viele Jahre in der Region Hannover gelebt und gearbeitet hat. Als Musiker spielte er bei den H-Blockx. Als Produzent kennt man ihn durch seine Zusammenarbeit mit Guano Apes, Subway To Sally, The Intersphere, Sascha und vielen anderen. In Italien spielte er von 2009 bis 2017 Bass bei der italienischen Progressive-Rock-Legende Le Orme und übernahm ab 2012 auch den Part des Sängers in der Band. In dieser Zeit lernten wir uns persönlich kennen. So erfuhr ich schon früh von Fabios Soloprojekt Moonbound. Mit Moonbound verwirklicht er seit fast zwanzig Jahren seine eigene Vorstellung von moderner Rockmusik.
Tracklist:
01 If I Were (Let’s Make It Real) (03:50)
02 That’s The Truth (03:27)
03 Twenty Years (05:04)
04 What Will Be Left (05:16)
Als Liebhaber der Rock- und Popmusik der 80er Jahre und als großer Fan von The Police hört man diese Einflüsse in seinen Songs. Fabio ist nicht nur ein begnadeter Sänger, auch als Komponist besitzt er ein ausgesprochen feines Gespür für eingängige Melodien. So tragen seine Songs durchweg seine unverkennbare Handschrift. Bis 2015 veröffentlichte er mit Moonbound drei Alben, die er mit Unterstützung namhafter Musiker der internationalen Prog-Szene einspielte. Pat Mastelotto, Dave Gregory, Tim Pierce, Michi Dei Rossi, Tony Levin, Markus Reuter oder Lisa Fletcher sind nur einige von ihnen.
Schon immer träumte Fabio Trentini davon, seine Musik einmal mit einer richtigen Live-Band spielen zu können. Nachdem er lange mit Moonbound pausiert hat, scheint dieser Traum nun in Erfüllung zu gehen. Befreundete Musiker, die er bei gemeinsamen Konzerten von Le Orme und Banco del Mutuo Soccorso kennen- und schätzen gelernt hat, schlugen ihm 2017 vor, das Band-Projekt Moonbound wieder aufleben zu lassen. Neben dem Saxophonisten Alessandro Papotto und dem Schlagzeuger Maurizio Masi, beide von Banco, konnte Fabio den talentierten Gitarristen der Aldo Tagliapetra Band, Matteo Ballarin, für Moonbound gewinnen. Das Quartett begab sich 2023 ins Studio, um vier neue Songs aufzunehmen, die Fabio Trentini während der Corona-Pause komponiert und getextet hat.
Schon der erste Song If I Were (Let’s Make It Real) zeigt, wo Moonbound musikalisch zu Hause sind. Die eingängige Gesangsmelodie zu pop-rockiger Gitarrenbegleitung verbindet sich mit interessanten Instrumentalpassagen, insbesondere einem raffinierten Drumming und virtuosen Saxophonparts, die neu im Moonbound-Sound sind. Mit That’s The Truth folgt ein Song mit Hitpotential, dem man die Police-Einflüsse deutlich anhört. Aber auch hier ist es das Klarinettensolo, das dem Stück seine eigene Note verleiht. Die Ballade Twenty Years, zeigt wohl am deutlichsten, dass alle Musiker ihre Wurzeln im Progressive Rock haben. Fabios berührender Gesang, unterlegt mit mystischen Gitarrenklängen und dezenten Querflötenmelodien, mündet in einen improvisatorischen Instrumentalteil mit ungeraden Takten und einem ausufernden Flötensolo.
Zum Abschluss bietet uns Moonbound den kraftvollen Rock-Song What Will Be Left, bei dem Fabio sich am Bass austoben darf, und die Lapsteel-Gitarre im Finale eine neue Klangfarbe hinzufügt. Die vier äußerst versierten Musiker kreieren auf dieser EP einen Sound, der von der Rockmusik der 80er Jahre inspiriert ist, aber dennoch modern und eigenständig klingt. Insofern ist die Symbiose von Pop und Rock gelungen, was als progressiver Ansatz zu werten ist. Wer sich von der Klasse der Musiker überzeugen möchte, dem empfehle ich auch einen Blick auf den YouTube-Kanal der Band, denn dort findet man einzigartige „Live im Studio“-Aufnahmen dieser vier Stücke und weiterer Songs.
Moonbound:
Fabio Trentini | lead and backing vocals, bass, bass pedals, synth sequences & loops
Alessandro Papotto | saxophone, clarinet, flute, keyboards
Matteo Ballarin | electric and acoustic guitars, lapsteel guitar, backing vocals
Maurizio Masi | drums& percussion