Broers & Klazinga – das hört sich nach einem niederländischen Duo an. Und damit liegt man immerhin zu 50 % richtig. Niederländisch ja, Duo nein, zumindest jetzt nicht mehr. Als Duo traten Keyboarder Jacob Broers und Multiinstrumentalist Gerben Klazinga (Mitglied bei Knight Area) auf ihrem Debutalbum vor 4 Jahren auf und sind mit ihrem zweiten Album ,,Second Thoughts_“ zum Trio aufgestiegen. Hinzu kam nämlich Sänger Mark Smit, der schon bei Ron Lammers‘ The Foundation seine vorzügliche Stimme erschallen ließ. Unterstützt werden die Drei von dem ausgezeichneten Gitarristen Mark Bogert und dessen Ehefrau Nadine.

Tracklist:
1. Prelude – Sons of Gods (2:12)
2. Wait for Sleep (8:52)
3. Countess Grif (2:48)
4. The Mirror (5:04)
5. Forgotten (6:14)
6. No One Left to Blame (4:14)
7. Delusional (10:11)
8. The Test of Time (7:00)
9. Shame (4:07)
10. Read Me (7:49)
11. Iconoclast (6:06)
Bei der Musik von Broers & Klazinga handelt es sich vornehmlich um NeoProg mit orchestralem Einschlag. Den Auftakt bildet das instrumentale ,,Prelude – Sons of Gods“, das mit Glockenschlag und Fanfarenklang ins Werk einleitet. Keyboard-dominiert geht es weiter mit ,,Wait for Sleep“, das mit musikalischer Beschleunigung und Abbremsen spielt und Smits sehr ordentliche Stimme einführt. Wenig progressiv im eigentlichen Wortsinn ist das zwar, dafür aber werden hochmelodische Klangteppiche ausgebreitet. Ein Keyboardsolo erinnert an selige alte Focus-Zeiten.
Atmosphärisch-süßlich wird’s mit dem kurzen ,,Countess Grief“, das auch auf der Setlist von Pendragon im Akustikteil stehen könnte. Das folgende ,,The Mirror“, dem die Sängerin Nadine Pruim-Bogert ihre klare und kraftvolle Stimme leiht, erinnert sehr an den leicht ins Ohr gehenden Sound von Karnataka – was kein Nachteil ist, sofern man kein Verlangen nach ProgMetal verspürt. Dass zwischendurch ein Stück eher dem AOR zuzuordnen ist (,,Forgotten“), trägt eher zur Abwechslung bei als dass es qualitativ abfällt.
Streckenweise etwas arg theatralisch wird es jedoch beim einzigen 10-Minüter des Albums, ,,Delusional“, das einen Streifzug durch die verschiedenen Spielarten des NeoProg liefert. Die danach folgenden Stücke liefern weitere Ausflüge überwiegend in die Welt des Wohlfühl-NeoProg, wobei das Stück ,,Shame“ sogar an Jethro Tull erinnert.
Im Fazit liefern Broers & Klazinga mit ,,Second Thoughts_“ das musikalische Gegenstück zu zwei Wochen Urlaub auf dem Bauernhof für die Ohren.
Broers & Klazinga

Jacob Broers / Keyboards
Gerben Klazinga / Keyboards, Drums, Bass, Guitars
Mark Smit / Vocals