Review: Transatlantic – The Breath Of Life

Ich möchte Euch heute einladen, mich auf meiner Reise durch das „absolute Universum“ zu begleiten. Unsere Tour ist dabei genau geplant. Zuerst wollen wir uns in Ruhe auf dem Raumschiff umsehen und alle Komfortmöglichkeiten des Gefährts entdecken (Kennenlernen der Musik auf THE BREATH OF LIFE), dann den vollen Genuß von Reise und Schiff erfahren (Genießen von FOREVERMORE), bevor wir erwarten beim Hinausschauen Zeit und Raum zu vergessen (audiovisueller Overkill der ULTIMATE EDITION Blu Ray). Unsere Vorfreude auf die bevorstehende Reise war groß (die erste Nachricht dass ein neues TRANSATLANTIC Album in Arbeit ist, kam im September 2019). Die Vorbereitungen der Crew war langwierig (es sollte noch ganze 16 Monate bis zur Veröffentlichung des Albums dauern) und komplex (die Band konnte sich nicht auf die Musik einigen, was zu zwei bzw. drei verschiedenen Versionen des Albums führte). Der Start verzögerte sich ungeplant (der Versanddienstleister brauchte eine ganze Woche, um innerhalb von Deutschland ein Paket zuzustellen). Letztlich ist nun endlich die Freude groß, wenn die Reise endlich beginnen kann.

Tracklist BREATH OF LIFE

1. Overture

2. Reaching For The Sky

3. Higher Than The Morning

4. The Darkness In The Light

5. Take Now My Soul

6. Looking For The Light

7. Love Made A Way (Prelude)

8. Owl Howl

9. Solitude

10. Belong

11. Can You Feel It

12. Looking For The Light (Reprise)

13. The Greatest Story Never Ends

14. Love Made A Way

Die Kurzversion (Abridged Version) begrüßt uns mit „Overture“ und „Reaching For The Sky“ im klassischen TRANSATLANTIC Stil so, wie der geneigte Fan es von den bisherigen Alben der Band erwartet. Vollprofis an ihren Instrumenten, virtuos eingespielt und die Musik doch trotzdem leicht und zugänglich. Schon ab drei Hördurchgängen hat man vielerorts den Drang mitsingen zu wollen. Auf musikalische Experimente wird zumeist verzichtet, sind aber doch da und beispielsweise in „Overture“ besonders aber im zweiten Teil von „Owl Howl“ sehr gut plaziert. Die Stücke funktionieren einzeln, sind aber komplett abgebunden. Richtig großartig sind die zahllosen Querverweise. Musikalische Motive, Textstellen und ganze Songs tauchen deutlich erkennbar oder versteckt in praktisch allen Stücken hier und da immer wieder auf. Dabei wirkt nichts aufgesetzt, alles wird mit Leichtigkeit abgespult, ist stimmig zusammengebaut und funktioniert inhaltlich und musikalisch wunderbar. Für den geneigten PROG Fan ist es ein Heidenspaß, beim Immer-Wieder- Hören der Musik mehr und mehr von diesen Querverweisen zu entdecken. Das macht das gesamte Album wie schon bei THE WHIRLWIND zu einem eigentlich einheitlichen und geschlossenen Musikstück von hier 64 Minuten Länge. Diese Erinnerung an THE WHIRLWIND ist nicht zufällig, denn an einigen Textstellen erinnert die Band direkt an ihr Meisterwerk von vor 10 Jahren.

Dem geneigten TRANSATLANTIC Kenner fällt auf, dass der Gesang diesmal ziemlich gleichmäßig auf die Stimmbänder alle vier Bandmitglieder verteilt ist, wobei überrascht daß insbesondere Mike Portnoy seine Stimme in unerwartet breiten Facetten zeigt. Selbst wenn man versucht auszublenden, dass die „Abridged Version“ THE BREATH OF LIFE zeitlich nach der „Extended Version“ FOREVERMORE während der Pandemie entstanden ist, sind die Inhalte klar durch die Umstände mit unerwarteten Sorgen, menschlichen Tiefen und Problemen gekennzeichnet. Am deutlichsten hört man dies in „Solitude“, einer wunderbar entspannten Ballade vorgetragen von Pete Trevawas. In seiner balladeksen Schlichtheit ist dieser Song für mich ein besonderer Moment auf allen Versionen.

Natürlich scheint trotzdem das gesamte Werk insgesamt in positivem Licht und endet auch so. Die reichliche Stunde Laufzeit geht schnell vorbei und endet mit dem großen pathetischen „Love Made A Way“, bei dem man schon mal ein Tränchen verdrücken darf. Insgesamt ist zu sagen, dass THE BREATH OF LIFE dem entspricht, was man von TRANSATLANTIC erwartet. In meinen Augen befinden wir uns bereits mit dieser Version auf dem Niveau von THE WHIRLWIND, was für viele Fans als das bis dahin beste Album der Band gehandelt wird.

Wertung: 9/10 Punkten

Und dabei hat die Reise durch das „absolute Universum“ doch gerade erst begonnen…lest morgen im zweiten Teil mehr dazu, wenn es mit der „Forevermore“ weitergeht …

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