Freiburg im Breisgau, nicht gerade als Hochburg für Progressive Rock bekannt, aber mit ihrem Debüt “Stations” machen sich Cydonia auf, weit über die Stadtgrenzen hinaus für Furore zu sorgen. Die Band gibt es seit 2007. Ursprünglich als Hills of Cydonia bekannt, spielten sie bis 2019 Instrumentalmusik, aber als Sänger Michael Bernauer hinzukam, gab es für die Band die Möglichkeit ihrem Sound eine weitere Dimension hinzuzufügen. Das Album “Stations” wurde im Dezember 2022 veröffentlicht.
Tracklist:
1. Way to Cydonia 7:41
2. Where is the silence? 5:13
3. Union of Souls 14:26
I. Demons II. Looking through the Gateway III. The Journey IV. Eywa V. Connected
4. Caravan of Slaves (live) 8:48
5. Already There (live) 8:11
Der Bandname wurde nach einer Region des Mars benannt, die Musiker verwenden den Namen als Metapher für das unbekannte und mystische Terrain, das sie mit ihrer Musik erkunden wollen. Jeder bringt seine Erfahrungen und die verschiedenen Stile in die Gesamtarbeit mit ein, inspiriert aus ihrer musikalischen Jugend, die sich zu einem progressiven Stil vereinen, der sehr modern klingt, aber auch Einflüsse aus Retro, Hardrock, Artrock und vielleicht auch bisschen Neoprock vereint. Den Titel des Albums würde ich mal als eine Anspielung auf die musikalische Reise, die sie in den letzten Jahren unternommen haben interpretieren, das Album als erste Zwischenstation werten, nicht ausgeschlossen das Cydonia wieder mit einem neuen Album, Station machen werden. Wünschenswert wäre es allemal!
Für ein Erstlingswerk beeindruckt mich das Album schon mal sehr. Die Stärken der einzelnen Musiker waren nach mehreren Durchläufen schnell ausgemacht. Rainer Dück´s lyrisches Gitarrenspiel und Daniel Perrey´s atmosphärische Keyboards, sowie der von Oliver Gerike gespielte prägnante Bass und Dirk Fenchels lebhaftes, abwechslungsreiches Schlagzeugspiel bilden eine gute Basis für spannende Musik. Der Knackpunkt ist oft der Gesang, damit steht und fällt sehr viel, nicht hier bei Cydonia, Michael Bernauer´s Gesang ist ausdrucksstark und emotional und fügt sich gut in das Gesamtkonzept ein.
Das Album besteht aus drei neuen Studiotracks, sowie zwei Livemitschnitten aus dem Freiburger Slow Club, der sich in unmittelbarer Nähe des Studios der Band befindet. Der Opener “Way To Cydonia” beginnt mit einem Retro-Orgel Motiv, bevor dann mehrere Tempowechsel, das Stück einleiten. Tiefer Bass, schöne Keyboardlinien und eine sehr gefühlvoll gespielte Gitarre bestimmen den Song, aber auch mehrstimmige Gesangseinlagen runden das Stück ab.
“Where Is The Silence” ist ein sehr ruhiger, gefühlvoller Track, sehr sparsam in der Instrumentierung, das Piano dominiert den Song, schöne Gitarrenlinien ergänzen das Stück, hier kommt der Gesang von Michael Bernauer besonders gut zur Geltung. “Union Of Souls” ist mit einer Spielzeit von fast 15 Minuten der längste Track des Albums, und bildet das Kernstück von “Stations”, in mehrere Themen aufgeteilt, wird man hier auf eine schöne Reise mitgenommen, viele verschiedene Spielarten des Progressive Rock werden hier vereint und spannend vermischt.
Die beiden Livetracks zeigen deutlich, das die Band auch auf der Bühne zu Hause ist, besonderes beim instrumentalen “Caravan Of Slaves” wird eine Spielfreude transportiert, jeder bekommt in dem Stück seinen Freiraum, mich erinnert dieser Song Phasenweise an Deep Purple Live, was ja auch nicht die schlechteste Reverenz ist, besonders bei den Solopassagen.
Abschliessend noch das Stück “Already There”, diesmal wieder mit Gesang, rundet ein wirklich gelungenes Debütalbum ab, das mit Elementen aus der klassischen Prog-Ära daherkommt, aber auch mit Anklängen an Neo- und modernen Prog spielt, bei den Liveaufnahmen insbesondere auch Hardrockklänge aber auch Art-Rock-Einflüsse im Vordergrund stehen. Mich haben Cydonia durchaus überzeugt und ich bin gespannt wie die Band sich weiterentwickelt.
Lineup:
Michael Bernauer / Vocals
Rainer Dück / Guitars
Dirk Fenchel / Drums
Oliver Gerike / Bass, Acoustic Guitar, Bass-Pedals, Backing Vocals
Daniel Perrey / Keyboards, Backing Vocals