TOMAS BODIN ist wieder da! Und zwar mit seinem neuen instrumentalen Band-Projekt THE MASTERS BREW. Viele seiner langjährigen Fans mussten sehr lange auf ein Lebenszeichen warten, denn seine letzte CD-Albumveröffentlichung mit BARRACUDA TRIANGLE liegt schon satte 10 Jahre zurück. Nach der für ihn nicht ganz einfachen Trennung von den FLOWER KINGS im Jahr 2018 (er hatte die Band in den 90er Jahren mit begründet und insbesondere in dieser Zeit musikalisch wesentlich mit geprägt) zog er sich zurück. Er arbeitet bis heute als Musiklehrer und werkelt im heimischen Studio an Keyboard Sounds. Ergebnis dieses Experimentierens ist beispielsweise die beeindruckende, komplett eigene Vertonung des 90 Minuten langen klassischen deutschen Stummfilms „Nosferatu“, die er nach 5-jähriger Arbeit im Jahr 2022 auf youtube stellte und die dort auch heute noch betrachtet werden kann.
Tracklist:
01. Driven (9:03)
02. More Champagne (6:25)
03. A Havana Cigar (5:40)
04. Hart Island (6:28)
05. Balkan Bill and the Jets (4:23)
06. A Stoner in Paris (5:44)
07. Don’t You Worry (8:00)
08. Die Nordsee (6:3)
09. The Northern Lights (6:17)
10. Bombay Boys (4:21)
11. Two Brothers (7:10)
12. The End (2:35)
Bereits vor 2 Jahren berichtete TOMAS BODIN uns im Interview von einer neuen Band, die damals noch „Satin Red“ heißen sollte. Die Idee zur Änderung zu THE MASTERS BREW konnte aber kaum genialer ausfallen, denn besser als mit diesem Namen kann man diese Musik nicht beschreiben. Zitat aus dem CD Inlay: „Bei diesem Album wurde ich von Weltmusik aus Südamerika, dem Balkan, Schweden und Afrika beeinflusst. Auch weil ich die unorthodoxesten Zutaten aus Jazz, Rock, Fusion und nicht zuletzt Progressive Rock einbringe, glaube ich, dass dieses Album ein würdiger Kandidat ist, auf den der Begriff Schmelztiegel passt“.
Seine Begleiter in THE MASTERS BREW sind gute Bekannte. Zunächst ist da der Gitarrist JJ Marsh zu nennen, mit dem Tomas Bodin seit Jahrzehnten zusammenarbeitet. Weiter haben wir da Felix Lehrmann, sein alter Kumpel am Schlagzeug, die zwischen 2012 und 2016 aktiv nicht nur bei den FLOWER KINGS zusammen gearbeitet haben. Über Felix kam der Kontakt zum Bassisten Thomas Stieger. Thomas und Felix arbeiten heute gemeinsam bei MARRIAGE MATERIAL und in der Band von SARAH CONNOR zusammen.
Die Musik kann man besser als mit den Worten von Tomas Bodin oben nicht beschreiben. Auf 72 Minuten sind auf dem Album 12 Stücke mit einer Länge zumeist um die sechs Minuten zu finden. Die von Tomas Bodin kreierten Keyboard Sounds erinnern den geübten Hörer an seine letzten Alben. JJ Marsh spielt in einem eigenen besonderen Stil seine Gitarre, mit diesem immerhin seit Jahren in der Band von GLENN HUGES. Thomas Stieger spielt einen extrem songdienlichen Bass, was in dieser besonderen Musik, mit Sicherheit kein einfaches Unterfangen ist. Felix haut dabei auf die Trommeln wie wir ihn kennen – er gibt mit seinem Schlagzeugspiel dem Ganzen einen kräftigen Druck und einen prägenden Drive.
Easy Listening ist das Ganze nicht wirklich. Vieles ist experimentell in Sounds und Spiel. Trotzdem bleiben die Kompositionen im Vordergrund, und man kehrt bei allem Spielwitz immer wieder zum Kern des jeweiligen Stückes zurück. Der Opener „Driven“ mit einer Länge von über neun Minuten sei hier besonders empfohlen. Er hat all das, was das Album auszeichnet: eine schwebende Melodie zum Träumen, zu der immer wieder zurück gekehrt wird und Musik, die mit einer herrlichen Spielfreude präsentiert wird. Dem klasse produzierten Album macht es richtig Spaß zuzuhören und heraus zu finden, was sie in THE MASTERS BREW zusammen rühren. Es geht auf und ab, gerne auch gerne mal etwas ruhiger zu. Unbedingt zu empfehlen ist hier das letzte Stück „The End“, eine extrem zarte Ballade für Piano und Bass zum Niederknien.
Interessenten sollten der neuen Seite „bodinmusic.com“ mal einen Besuch abstatten. Hier kann nicht nur das Album bestellt werden (als CD oder digital). Zu finden ist hier auch ein fast zehnminütiger Albumtrailer zum Probehören. Es bleibt zu hoffen, dass es einmal Live-Konzerte dieses Projekts gibt. Denn die Musik schreit eigentlich danach, vor Publikum aufgeführt zu werden. Angedacht ist das jedenfalls.
Wertung: 8.5 | 10
Lineup:
Tomas Bodin | Keyboards
Felix Lehrmann | Drums
JJ Marsh | Guitars
Thomas Stieger | Bass