Livereport Mitch Ryder – Lichtentanne, „Sankt Barbara“ 05.03. 2025

Vor der vollgepackten Bühne in Sankt Barbara warten an die 200 Leute, ausverkauft. Ein kleines Konzert vor einem Publikum, dem man die 40 Jahre Blues Leidenschaft ansieht. Kurze Ankündigung: „Rockpalast 1979, na ihr wisst schon“ dann kämpft sich Mitch Ryder, schwarz gekleidet auf die Bühne. Am 26. Februar 80 Jahre alt geworden, passt er gerade so auf den schwarzen Stuhl inmitten der Tourmusiker, die seine Kinder und Enkel sein könnten. Und das ist vielleicht das Phänomen der with love tour.  „I`m Mitch Ryder. I come from Detroit“ und sofort powert das Team aus vielbeachteten Kreativen der Blues- Rock-Soul Szene los. Kein warm up, zwei Stunden lang ein spannendes auf und ab von Musikmix, rockigen Titeln, Liebesballaden in Gedenken an seine Frau und Muse und viel souligen Blues – seine amerikanischen Wurzeln im Heute interpretiert.

Auf den Basslinien von Thomas Germann toben sich die Gitarren von Laura Chavez und Sean Athens aus. Germann ein wichtiger Mann, man soll den Bass nicht unterschätzen, wie Mitch Ryder zu Recht sagt. Viel Applaus erhält Laura Chavez für ihre melodischen, rockigen Soli auf die Sean Athens mit seinem ebenso kraftvollen Spiel dynamisch antwortet, ein spannender Dialog.

Unterstützung bekommt Germann, sozusagen an den Seitenlinien, durch Léa Worms am Keybord und Denis Palatin an den Drums.  Deren Solis zeigen ihre Sicht auf Thema und Tempo der Stücke. Sie bereichern beeindruckend variantenreich die Stücke, um dann wieder den Background zu halten. Und inmitten des Feuerwerks, mitswingend und präsent setzt Mitch Ryder mit seiner brüchigen Stimme knarzend, auch lautstark das Thema. Seine Texte und kurzen Einführungen zeigen einen Mann der verwundert und kritisch die Realität reflektiert. Sind es Nachbarn oder politische Akteure, Schüsse in Schulen, der Krieg um Geld und Profit, die Bedürfnisse des Einzelnen alles Themen wie Liebe, Abschied, falsche Entscheidungen und die Endlichkeit eines Lebens.

Damit gibt er mit seiner Stimme einen emotionalen Kontrast zu dem genialen Spiel der Jugend. Faszinierend – Ryders Lebenserfahrung und Musikalität kombiniert mit dem Hunger der Jugend auf eigene künstlerische Wege machen den Abend zu einem Erlebnis. Zwischendurch erzählt Mitch Ryder von der Magie des Spiels, die nicht immer gelingt, aber die er immer wieder versucht. Die Magie, dass die Leute auf der Bühne gemeinsam Spaß haben und das Publikum in Resonanz geht. Dies ist in Lichtentanne gelungen.  Zum Schluss gab es noch einen Mix seiner alten Hits. Aber das hätte es nicht gebraucht. Das ergraute Publikum verwandelte sich bereits beim ersten Song in eine groovende Menge, wie in alten Zeiten. Das Lebensalter wird eh überbewertet.

Text: Katrin Förster | Bilder: Andreas Tittmann

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