Review: Digital Life Project – Digital Life (2025)

Wenn eine Band namens Digital Life Project ein Album namens „Digital Life“ auf den Markt bringt, dann kann man schon einmal einen Euro darauf wetten, dass es sich um ein Debütalbum handelt. Und tatsächlich: um ein solches handelt es sich, jedoch nicht um eine echte Debütband. Denn dieses Projekt hat sich aus der ehemaligen US-Band Deaton LeMay Projekt heraus entwickelt.

Tracklist:

1. Out Of The Ashes (5:06)
2. The Invention (3:44)
3. Fight The Good Fight (6:40)
4. Simple Complexity / Overture (5:26)
Digital Life Suite:
5. Arrival (5:25)
6. New Beginnings (6:10)
7. Digital Life (5:44)
8. Longing (3:23)
9. Age Of Lies (6:58)
10. A.I. Masters (Fall Of Man) (6:45)

Kopf der neuen Band ist der texanische Multiinstrumentalist Roby Deaton, der auf eine lange, wenn auch nicht immer erfolgreiche Karriere als Musiker zurückblicken kann und für das Digital Life Project fast alle Stücke selbst geschrieben und komponiert hat (und ganz nebenbei die Keyboards bedient). Für das vorliegende Album hat er sich eine beachtliche Anzahl von Gastmusikern ausgesucht und diese ihre Parts in den USA, Indien, Deutschland sowie im Vereinigten Königreich einspielen lassen. Ohne das reale digital life wäre also gar nichts gegangen. Der Vertrieb des Albums liegt neben Bandcamp in den bewährten Händen von Oli Wenzlers Progressive Promotion Records, der höchst dankbarerweise dafür sorgt, dass das Werk unters Volk kommt.

Die Musik des Digital Life Projects lässt sich der Spielart des Symphonic Prog mit AOR-Einflüssen zuordnen. Hierbei webt Roby Deaton langflorige Keyboard-Teppiche, die er gleich in den instrumentalen Eröffnungsstücken „Out Of The Ashes“ und „The Invention“ ausbreitet und damit Erinnerungen an ELP weckt. Melodisch und experimentell zugleich klingt das, ohne dabei in musikalischer Über-Komplexität zu versinken. Im dritten Stück „Fight The Good Fight“ setzt Gesang ein. Die Stimme des gebürtigen Iraners Hadi Kianis klingt hoch und angenehm und würde auch Bands wie Styx oder Journey gut zu Gesicht stehen. Im Laufe des folgenden „Simple Complexity / Overture“ setzt ein deutlich höherer Gitarrenanteil ein, was Geschwindigkeit und Abwechslungsreichtum gleichermaßen erhöht.

Daran schließt sich mit „Arrival“ der instrumentale Auftakt der sechsteiligen „Digital Life Suite“ an. Diese setzt hinsichtlich Symphonic-Ausrichtung noch einmal eine Schippe drauf und schlägt eine Brücke von Keith Emerson’schen Klanggebilden bis hin zu anspruchsvollem AOR. Das alles ist mit Sinn und Verstand komponiert, wirkt nie selbstverliebt geschweige denn langweilig. Auch das keyboard-verträumte „Longing“ passt sich hervorragend in den musikalischen Kontext ein und leitet ansatzlos in das folgende „Age Of Lies“ über, das den Ball aufgreift und sich zu einem jederzeit melodischen und abwechslungsreichen 7-Minüter entwickelt. Allein das finale „A.I. Masters (Fall Of Man“ fällt mit seiner rockigen und repetitiv-rhythmischen Ausrichtung etwas aus dem bis hierhin gesponnenen Rahmen. Aber bis dahin zeigt der Daumen schon längst nach oben.

Im Fazit ist „Digital Life“ ein vorzügliches, keyboard-getriebenes progressives Album, das gelegentliche Ausflüge in AOR-Bereiche vollzieht, ohne dass hierdurch qualitative Brüche entstehen. Auf weitere Werke aus dem Hause Deaton darf man somit gespannt sein.

Musiker

Roby Deaton – Keyboards
Hadi Kiani – Vocals
John Haddad – Bass

Gäste

Mike Thorne – Drums
Phil Hronas – Drums
Josh Mark Raj – Guitar
Ehsan Imani – Guitar
Frank Jung – Guitar
Danny Miranda – Bass

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