Review: The Wood Demons – Angels of Peckham Rye (2020)

Wie neulich schon einmal festgestellt, ist der Progressive Rock ein weites Feld, auf dem nicht jede Band die Möglichkeit hat, mit ihrem Schaffen einen weiten Kreis von Interessenten zu erreichen. Umso wichtiger sind daher liebe Freunde, die ebenso mit dem Prog-Virus infiziert sind, Augen und Ohren offen halten und auf einen mit den Worten ,,Sag mal, kennst Du schon …?“ zukommen. So geschehen auch im Fall der britischen Band The Wood Demons, die abseits einer breiteren Öffentlichkeit im Jahr 2020 ihr bis dato einziges Album ,,Angels of Peckham Rye“ an den Start brachte.

Tracklist:

1. Arithmomania (9:15)
2. The Odd Particle (6:19)
3. Big Game Fishing (5:13)
4. Starstruck (8:38)
5. Interminable Beige Thing (2:59)
6. Angels of Peckham Rye (7:35)
7. All Heaven’s Breaking Loose (6:09)

Bei dieser Band handelt es sich um ein Quintett aus London, das über musikalische Wurzeln im Progressive Rock, der elektronischen Musik, im Psychedelic Rock, Alternativrock, Folk und in der Klassik verfügt. Oder kürzer ausgedrückt: nicht im Schlager und nicht im Jazz. Neben den Rock-üblichen Instrumenten kommt in der Musik der Walddämonen eine Violine zum Einsatz – und dies nicht zum Schaden des Hörers. Der Titel des Albums geht zurück auf den britischen Dichter und Naturmystiker William Blake (1757-1827), der einst im Peckham Rye Park im Süden Londons spazieren ging und dabei meinte, Engel auf den Ästen einer Eiche zu sehen.

Die Eröffnung des Albums verwundert erst einmal sehr. In ,,Arithmomania“ werden dem Hörer zum Auftakt zu mächtigen orchestralen Klängen Zahlen vorgezählt (,,one, two, three, four, five, six, seven, eight, …“). Hierbei zeigt sich schon früh, dass die Bassgitarre, gespielt von Bandmitglied John Silver, eine tragende Rolle spielt. Nach diesen mathematischen Fingerübungen endet das Stück mit einem traumhaft schönen, vierminütigen Finale, bei dem erst die Violine, gespielt von Naomi Belshaw, und danach die E-Gitarre, gespielt von Simon Carbery, die atmosphärische Melodie vorgibt. Spannungsgeladen instrumental geht es mit ,,The Odd Particle“ weiter, wobei das Melodische nie in Vergessenheit gerät und sogar Erinnerungen an IQ aufkommen. Keltisch-folkig setzt es sich auf ,,Big Game Fishing“ fort.

Dass das sich anschließende ,,Starstruck“ mit seinem stampfenden Rhythmus ein echter Rocker ist, wundert da schon nicht mehr, denn Abwechslung ist bei den Wood Demons Programm. Und dass dieser Rocker sich ein atmosphärisches Mittelteil gönnt, das am Ende wieder drei Gänge hoch schaltet, erstaunt mittlerweile ebenso wenig. Auch wenn man mit allem rechnet, hält die Band am Schluss dennoch eine letzte Überraschung bereit: der Rausschmeißer ,,All Heaven’s Breaking Loose“ beschleunigt mächtig nach einem atmosphärischen Intro und weckt Erinnerungen an ,,Born to Be Wild“ von Steppenwolf. Und da dies alles auf musikalisch hohem Niveau geschieht, bleibt zu hoffen, dass sich diese auch am Mikrofon vorzüglich besetzte Band ein ausreichend großes Publikum erschließen konnte und dass hiermit nicht gleichzeitig das erste und letzte Album der Wood Demons vorliegt.

Im Fazit ist ,,Angels of Peckham Rye“ eine klare Empfehlung für all diejenigen, die atmosphärisch-folkig-rockigen Progressive Rock in seinen verschiedensten Ausprägungen lieben.

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