Review: Sonic Elements – IT – A 50th Anniversary Celebration Of „The Lamb Lies Down On Broadway“ By Genesis (2025)

Am 22. November 1974 erschien das Doppelalbum „The Lamb Lies Down On Broadway“ von Genesis. Es revolutionierte die Prog-Welt und sorgte für Begeisterungsstürme, die bis heute andauern. Erzählt wird in diesem Konzept-Doppelalbum die Geschichte des Puerto-Ricaners Rael, der in New York … aber wem erzähle ich das?  Da erzähle ich doch besser von dem US-amerikanischen Songwriter, Produzent und Keyboarder Dave Kerzner, der es für eine gute Idee hielt, dieses Album anlässlich seines 50. Jubiläums neu aufzunehmen und zwar so wie früher, nur anders. Und wir fragen uns: wer braucht eine Neuaufnahme? Kerzners Antwort dürfte auf der Hand liegen: alle, die dieses Album lieben! Und um es gleich vorwegzunehmen: so ganz unrecht hat der Mann nicht.

Tracklist:

1. The Lamb Lies Down on Broadway
2. Fly on a Windshield
3. Broadway Melody of 1974
4. Cuckoo Cocoon
5. In the Cage
6. The Grand Parade of Lifeless Packagin
7. Back in N.Y.C.
8. Hairless Heart (featuring Steve Rothery)
9. Counting Out Time
10. Carpet Crawlers
11. The Chamber of 32 Doors
12. Lilywhite Lilith
13. The Waiting Room
14. Anyway
15. Here Comes the Supernatural Anaesthetist
16. The Lamia
17. Silent Sorrow in Empty Boats
18. The Colony of Slippermen
a. The Arrival
b. A Visit to the Doktor
c. The Raven
19. Ravine
20. The Light Dies Down on Broadway
21. Riding the Scree
22. In the Rapids
23. It

Dave Kerzner trommelte sich für die Neuaufnahme eine illustre Schar von einschlägig vorbekannten Musikern zusammen, darunter den unvermeidlichen Nick D’Virgilio sowie Martin Levac von The Musical Box für die Schlagzeugarbeit und den omnipräsenten Steve Rothery für einen sechs-saitigen Kurzeinsatz, zudem ein komplettes Symphonie-Orchester. Wozu Kerzner zu beglückwünschen ist, ist die Verpflichtung von Francis Dunnery, bekannt durch seinen Einsatz bei der Band It Bites, der stimmlich sehr nah an Peter Gabriel herankommt. Und auch bei den Instrumenten ließ sich Kerzner nicht lumpen. So kommen auf „IT“ Instrumente zum Einsatz, die schon vor 50 Jahren Dienst taten, darunter auch Original-Tasteninstrumente, die Tony Banks damals verwendete.

Auch wenn dieselben Stücke (mit Ausnahme von zwei kurzen hinzugefügten Reprisen) in derselben Reihenfolge wie damals gespielt werden und wieder im Format eines Doppelalbums vorliegen, kommt bei der Neuvertonung eine um annähernd 20 Minuten längere Laufzeit heraus. So bekommen „The Waiting Room“ und das Titelstück „The Lamb Lies Down On Broadway“ vier bzw. drei zusätzliche Minuten spendiert und auch die „Carpet Crawlers“ dürfen eine Minute länger krabbeln als im 74er Original, ohne dass die großen Vorbilder hierdurch entstellt würden. Es wird nichts Neues hinzugefügt, sondern Existierendem mehr Raum gegeben. Grund ist die geänderte Ausrichtung der Aufnahme. Kerzner verfolgt nämlich mit der Neuaufnahme die Vision, „The Lamb“ wie einen Filmsoundtrack neu zu präsentieren. Dadurch wirken die Stücke eingängiger als im Original, die heutige Aufnahmetechnik tut ein Übriges. Mehr Samt, weniger Kratzbürste, mehr orchestral, weniger aggressiv ist sein Motto. Und das Erstaunliche daran ist, dass das neue Endprodukt nicht flacher wirkt und die musikalische Spannung des historischen Vorbilds durchaus reproduzieren kann. Der einzige Haken an diesem Werk: ich kann mich nicht entscheiden, welche Fassung die hörenswertere ist, die damalige oder die heutige …

Im Fazit ist „IT – A 50th Anniversary Celebration Of The Lamb Lies Down On Broadway By Genesis“ eine großartige Arbeit, die das Zeug hat, ebenso alten Hasen zu gefallen wie auch junge Spunde an das Werk von Genesis in ihrer großen Phase heranzuführen. Ob auch Genesis-Puristen hieran Gefallen finden, bleibt jedoch abzuwarten.

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