Interview: Frant1c – Eine sehr persönliche Geschichte

Frant1c ist das Soloprojekt der Nine Skies – Keyboarderin Anne-Claire Rallo. In dem Konzeptalbum  „A Brand New World“ aus dem vergangenen Jahr  verarbeitet sie den Verlust ihres Lebensgefährten Eric  Bouillette, den man ja ebenfalls von Nine Skies oder auch Imaginaerium kannte. Renald Mienert sprach mit der in England lebenden Französin.

In dem Album geht es um die beiden Protagonisten Charlie und Hope. Beide haben ihr Leben zusammen verbracht, doch eines Tages erwacht Charlie alleine in einer komplett fremden Welt.  Die Parallelen zu dir und Eric sind offensichtlich!

Ja, als ich die Geschichte schrieb, dann dachte ich natürlich an meine eigenen Erfahrungen.  Im übertragenen Sinn triff das auf die beiden Hauptpersonen der Geschichte zu, Charlie und Hope. Als ich mit der Geschichte begann, war Charlie ein weiblicher Charakter und Hope männlich. Aber da Martin den Großteil des Materials sing, habe ich das geändert. Es geht um etwas, was tief in dir ist, und von dem du dich entscheidest, es nach außen zu geben. Aber es hat mir definitiv auf meiner Reise geholfen.

Anne-Claire Rallo

Auch wenn „Frant1c“ in erster Linie dein Soloprojekt ist, so hast du mit diversen Gastmusikern gearbeitet, vor allem mit deinen Bandkollegen von Nine Skies.

Ohne die Hilfe anderer Musiker, hätte ich das Album  nicht veröffentlichen können. Speziell Alex, weil wir ja gemeinsam schon so viele gemeinsame Erfahrungen haben, wenn wir für Nine Skies Musik kreieren.  Wir haben alles in seinem Studio aufgenommen. Wir sind sehr eng befreundet, haben sowohl menschlich als auch musikalisch ein sehr gutes Verhältnis. Ich musste also nicht lange überlegen und  alle haben sofort zugestimmt.

Den Gesangspart für die männliche Hauptfigur übernahm Martin Wilson. Er war auch auf dem letzten Nine Skies – Album als Gast vertreten.

Ja, Martin hat den Song „The Dreamer“ gesungen, aber wir sind schon sehr lange befreundet. Eric hat ja in Martins Band „The Room“ Gitarre gespielt.

Martin Wilson

Und einige erinnern sich vielleicht noch an seine Band Grey Lady Down, die hatten ja in den Neunzigern durchaus Achtungserfolge in der Neo-Prog Szene.

Ja, Steve Anderson war auch in der Band!

Der steuert auf deinem Album ein Gitarrensolo bei. Für den weiblichen Gesang konntest du Helen Tiron von der russischen Band Sun Q gewinnen.

Ich liebe ihre Stimme. Und sie ist eine sehr freundliche Person. Es gibt sehr viele gute Sängerinnen, aber Helen ist eine von denen, die sowohl sehr soft als auch sehr kraftvoll singen kann. Sie passt perfekt zu dem, was ich gesucht habe.

Bei der Produktion eines Albums geht ja häufig nicht alles nach Plan, wie war es in diesem Fall?

Anfangs ging es ziemlich schnell. Aber dann musste Martin nach Frankreich um seinen Gesang aufzunehmen.  Und auf den ersten Demos war noch eine andere Sängerin zu hören. Sie war gut, aber letztlich nicht das, was ich suchte. Also musste Helen die Parts dann neu einsingen, was auch ein paar Monate gedauert hat. Und John Mitchel war auch sehr beschäftigt. Aber aus solchen Gründen habe ich ja erst dann die Veröffentlichung angekündigt, als ich mir sicher war, wann das Album erscheinen würde.

Ähnlichkeiten zu der Musik von Nine Skies sind unverkennbar!

Natürlich war es nicht meine Absicht, dass das Album wie ein neues Nine Skies Album klingt, aber wenn man mit den gleichen Leuten zusammen arbeitet, dann lassen sich solche Ähnlichkeiten nicht vermeiden. Aber es ist ein sehr persönliches Album, es ist vielleicht weniger Prog als bei Nine Skies, hat aber natürlich diesen progressiven Ansatz. Manchmal ist es auch poppiger oder härter als eben Nine Skies.

Warum denn die „1“ im Bandnamen?

Ich habe im Internet gesucht und es gab zumindest eine Band mit dem Namen Frantic. Ich weiß nicht, ob es sie noch gibt, aber um sicher zu gehen, habe ich dann einfach aus dem „i“ eine „1“ gemacht.

Du arbeitest auch mit auch mit einem Sprecher, einem Stilmittel, das man häufiger bei Konzeptalben einsetzt!

Als ich die Idee dazu hatte, hatte ich nicht wirklich im Hinterkopf, dass es speziell zu einem Konzeptalbum  passt, es hat mir einfach gefallen.

Ich vermute, dass Liveaktivitäten nicht auf der Agenda stehen?

Musikalisch wären wir sicher dazu in der Lage, aber es ist eher eine Frage der Logistik, zumal die Musiker in Frankreich und dem UK leben.

Für den Mix und das Mastering konntet ihr keinen geringeren als John Mitchell gewinnen!

Für Nine Skies ist Alex für den Sound verantwortlich, und wir sind sehr zufrieden damit und wollen das auch nicht ändern. Aber für Frant1c wollte ich einen etwas anderen Sound, wie schon gesagt, die Musik unterscheidet sich ja auch. Und John hat einen hervorragenden Job gemacht.

Nicht nur er!

Anne-Claire mit John Mitchell

Alle Bilder: (C) Anne-Claire Rallo

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